Indien: Viel Interesse für tamilische Wurzeln von Kamala Harris

Die südindischen Wurzeln der US-Politikerin Kamala Harris stoßen in Indien auf viel Interesse, seit klar ist, dass Harris wohl die neue Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird. Das berichtet die Agentur Asianews. Ein indischer Jesuit hebt besonders das langjährige Engagement von Kamala Harris‘ Familie gegen Kasten- und ethnische Diskriminierung hervor.

Die 2009 verstorbene Mutter von Kamala Harris, Shyamala Gopalan, stammte aus dem südostindischen Bundesstaat Tamil Nadu, studierte ab 1958 in den USA und wurde dort Krebsforscherin. Sie gehörte einer Brahmanenfamilie und damit der höchsten der vier Hauptkasten Indiens an, sei aber eine fortschrittliche Frau gewesen, „die Vorurteile über Kaste und Hautfarbe ablehnte“, zitiert Asianews den in Chennai wirkenden Jesuiten A.J. Bosco, der sich für die Rechte der niedersten Kaste der Dalit einsetzt. „Trotz ihrer hinduistischen Herkunft war sie aufgeschlossen genug, das Christentum zu akzeptieren und ihre Tochter Kamala in die Kirche zu begleiten“, hob der tamilische Ordensmann hervor.

Shyamala Gopalan sorgte dafür, dass ihre Kinder sowohl die baptistische Kirche besuchten als auch über den Hinduismus Bescheid wussten und stolz auf ihre Herkunft waren. „Unsere klassischen indischen Namen erinnerten an unser Erbe, und wir wurden mit einem starken Bewusstsein und einer Wertschätzung für die indische Kultur erzogen“, schrieb die derzeitige US-Vizepräsidentin, deren Vater aus Jamaika stammt, in ihrer Autobiografie.

Großvater weckte Interesse für Demokratie

Ebenfalls breit erörtert wird in Indien Asianews zufolge das Treffen von Kamala Harris mit Premierminister Narendra Modi im vergangenen Jahr. In der Begegnung habe die US-Vizepräsidentin dem indischen Regierungschef anvertraut, sie habe ihre Leidenschaft für Demokratie von ihrem Großvater in Chennai geerbt. „Ich erinnere mich daran, wie sie darüber sprachen, wie wichtig es ist, die Korruption zu bekämpfen und für Gleichberechtigung zu kämpfen, unabhängig vom Glauben oder der Kaste“, sagte Harris vor Modi. Ihr Großvater habe ihr nicht nur beigebracht, „was es bedeutet, eine Demokratie zu haben, sondern auch, eine Demokratie zu erhalten“. Dies habe ihr Interesse am öffentlichen Dienst geweckt.

Der Großvater, P.V. Gopalan, war ein indischer Beamter, der sich im Ruhestand für die Rehabilitation von Flüchtlingen aus Ostpakistan, dem heutigen Bangladesch, engagierte. „Ich erinnere mich, wie sie über die Unabhängigkeitskämpfer und die Gründungshelden der Nation sowie über die Bedeutung des Kampfes gegen Korruption und für Gleichheit sprachen, unabhängig von Glaube oder Kaste“, wird Harris zitiert.

Ebenfalls indischer Herkunft ist Usha Chilukuri Vance, die Ehefrau des „Running Mate“ von Donald Trump, J.D. Vance. Sie stammt aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh, der nördlich an Tamil Nadu grenzt. Asianews zitiert den Bischof von Vijayawada, Joseph Raja Rao, mit den Worten, es sei „eine große Ehre zu wissen, dass eine Person aus Andhra Pradesh die Ehefrau des Kandidaten für die Vizepräsidentschaft der Vereinigten Staaten ist“.

4,4 Millionen Menschen in USA haben rein indische Wurzeln

Laut der letzten US-Volkszählung leben in den Vereinigten Staaten etwa 4,4 Millionen Menschen ausschließlich indischer Herkunft, eine Gruppe, die zwischen 2010 und 2020 um 50 Prozent gewachsen ist. Unter den asiatischen Amerikanern sind jene mit indischen Wurzeln die zweitgrößte Gruppe nach jenen mit chinesischen Wurzeln, die 5,2 Millionen zählen.

Quelle: https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2024-07/indien-viel-interesse-fur-tamilische-wurzeln-von-kamala-harris.html

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