Stern-Preis für Recherche zu Polizei-Skandal

SWP-Autor Thumilan Selvakumaran deckt auf, dass in Schwäbisch Hall ein Mord übersehen wurde.

Eine der renommiertesten Auszeichnungen im Journalismus geht an einen Autor dieser Zeitung: Thumilan Selvakumaran vom „Haller Tagblatt“, einer Lokalausgabe der SÜDWEST PRESSE, hat den Stern-Preis in der Kategorie „Lokal“ gewonnen. Mit seinen Recherchen hatte er aufgedeckt, dass die Polizei bei den „Witwenmorden“ von Schwäbisch Hall ein Tötungsdelikt übersehen hatte – das aber der Öffentlichkeit verschwieg.

Die Jury würdigte die „investigative, engagierte und beherzte Recherche rund um den Tod von Edith Lang“. Thumilan Selvakumaran betonte, er habe großen Respekt vor der Polizei, deren Arbeit er als Kriminalreporter beim „Haller Tagblatt“ seit Jahren begleitet. Aber es gebe eben Beamte, die grobe Fehler machen – bewusst oder unbewusst. „Da müssen Journalisten genau hinschauen und berichten“. Im Schwäbisch Haller Fall sei es um einen Mörder gegangen, der wegen der Panne länger auf freiem Fuß war und weitere Menschen getötet habe.

Die Seniorin Edith Lang war kurz vor Weihnachten 2022 tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Viele Indizien wiesen auf ein Verbrechen hin, Rettungskräfte und Angehörige schöpften sofort Verdacht. Doch die Polizei ging trotzdem von einem Unfall aus. Wochen später fasste die Polizei einen Serientäter, der zwei weitere Seniorinnen ermordet hatte. Doch erst durch die hartnäckigen Recherchen Selvakumarans kamen die Panne und die anschließende Vertuschung ans Licht. Am Ende mussten sich Polizeipräsident und Oberstaatsanwalt öffentlich entschuldigen.

Ulrich Becker, Chefredakteur der SÜDWEST PRESSE, sagte: „Die Arbeit unseres Kollegen Thumilan Selvakumaran zeigt, warum unsere Gesellschaft investigative Journalisten braucht: Sie decken Missstände auf und recherchieren dort weiter, wo andere längst aufgegeben haben.“

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