Zu Hause bei der ersten SRF-Youtuberin

Als erste SRF-Youtuberin berichtet Tama Vakeesan auf ihrem Channel «Tama Gotcha!» aus der Ausländerperspektive.

Wie ist es mit 29 noch bei den Eltern zu wohnen? Was bedeutet es einen Schweizer Pass zu haben und doch als Ausländerin wahrgenommen zu werden? Das sind Fragen aus dem Leben der gebürtigen Tamilin Tama Vakeesan. Die erste SRF-Youtuberin berichtet auf ihrem Channel «Tama Gotcha!» aus der Ausländerperspektive – direkt aus Langenthal BE.

Das Ungewöhnlichste zuerst: Tama Vakeesan ist 29 Jahre alt und noch nie aus ihrem Kinderzimmer in Langenthal BE ausgezogen. «Noch zu Hause zu wohnen braucht in der Schweiz, wo Eltern ihre Kinder gefühlt mit 18 Jahren ins eigenständige Leben schicken, schon Überwindung», gesteht die gebürtige Tamilin im Gespräch mit der «Schweizer Illustrierten». Aber für sie als Familienmensch gibt es keinen Grund, das Nest zu verlassen – nicht nur wegen dem Essen, das daheim immer bereitsteht. «Meine Eltern sind sehr liberal, ich kann machen was ich will. Und deshalb ziehe ich erst aus, wenn ich verheiratet bin.»

Das ist in der Schweiz nicht gerade üblich. Und genau das nutzt Tama, um als erste SRF-Youtuberin auf ihrem Channel «Tama Gotcha!» über kulturelle Unterschiede zu berichten. «Ich erzähle über mich und mein Leben aus der Ausländerperspektive.» Der fehlende Traumprinz ist auf dem Channel ebenso ein Thema. So nimmt Tama ihre Zuschauer mit in den Tempel oder auf Besuch zu ihren internationalen Freunden. «Ich selber besitze nur den Schweizer Pass, träume in Deutsch und habe das viel grössere Vokabular in Bärndütsch», sagt sie. «Aber weil ich eine dunkle Hautfarbe habe, werde ich nie als Schweizerin wahrgenommen. Auch in Sri Lanka gelte ich als Ausländerin, weil ich mich westlich verhalte. Ich bin wohl einfach ein Erdling.»

Neben den kulturellen und optischen Unterschieden existieren aber auch Gemeinsamkeiten zwischen den zwei Welten, in denen sich Tama bewegt. «Beide Kulturen sind sehr arbeitsam und wollen in Frieden leben.» Gut schweizerisch-tamilisch hat sie denn auch zuerst eine solide Grundausbildung absolviert: Bankkauffrau. Doch anstatt die Karriereleiter hochzuklettern, interessierte sie sich plötzlich für den Lehrerberuf – «doch dann kam Joiz». Beim Jugendsender hat sie während drei Jahren mit losem Mundwerk – «sehr untypisch für die tamilische Kultur» – moderiert und Musiker interviewt, bis der TV-Sender dicht machte. Nun führt sie im Dienste des öffentlichen Medienhauses ihren eigenen Youtube-Channel. «Ich lasse die Menschen in meine Hütte. Jetzt bin ich nicht mehr als Moderatorin, sondern als Tama angreifbar.»

Ihre Eltern finden übrigens die Priorität ihrer Tochter sollte auf der Partnersuche, auf dem Privatleben, und nicht auf dem Beruf liegen. «Richtig geliebt, habe ich bisher noch nie», gesteht Tama. Für eine tamilische Frau sollte zudem auch die Kochkunst wichtig sein. «Schweizer Gerichte wie Gratin oder Rösti kann Tama sehr gut. Tamilisch? Es geht so», sagt Mama Pavani und lacht. Tama schaut ihrer Mutter nun öfters über die Schulter, «denn ich will so kochen können wie sie. So, dass man sich noch die Finger ablecken will.» Und wer weiss, vielleicht klappts dann auch mit Mister Right.

Quelle

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