Neues Video: M.I.A. zeigt in „Borders“ die Flüchtlingskrise

„Dance“ und „Michael Jackson“. Das waren die einzigen drei englischen Wörter, die Mathangi „Maya“ Arulpragasam kannte, als sie mit ihrer Mutter zurück nach England kam. Die Musikerin wurde 1975 in London geboren, lebte jedoch bis zu ihrem zehnten Lebensjahr in Sri Lanka. Ihr Vater – ein Gründer der militanten Gruppe Eros – unterstützte dort die Tamilen.

Jetzt hat sie mit „Borders“ ein Video veröffentlicht, das durch radikale Bildsprache mit der globalen Flüchtlingskrise abrechnet. Ihre eigene Betroffenheit sitzt tief:

Als M.I.A. 1986 wieder mit ihrer Mutter nach London zurückkehrte, lebte sie in Sozialwohnungen und Jugendherbergen. In einem Interview mit “Time Out“erzählt sie von ihrem geliebten Secondhand-Radio, das ihr dabei half, die Londoner Szene besser kennen zu lernen.

Jahre später studierte sie an der renommierten Design-Hochschule Saint Martins und sampelte “Straight To Hell“von The Clash in “Paper Planes“. Raus aus dem Kriegsgebiet, hinein in den gutbürgerlichen Künstlerzirkus, um für selbstbewusste Radiohits verantwortlich gemacht zu werden. Die Musik bleibt ihr politisches Exil, das von der eigenen Vergangenheit durchzogen ist.

“Borders“ ist die neueste Single ihres bald erscheinenden Albums Matahdatah. Das Video dazu hat sie selbst inszeniert. Es klingt nicht anders, als das, was sie sonst so gemacht hat, ist dabei jedoch weitaus weniger optimistisch. Das wundert angesichts der Umstände kaum.

Im Video: Menschliche Hüllen klettern an Grenzzäunen, M.I.A. trägt pink und lehnt lässig am Gitter. Ihr Blick: herausfordernd. Als einzige Frau steht sie an der Spitze der Flüchtlingskarawane und setzt sich mit kahlgeschorenen Köpfen in dasselbe überfüllte Boot. Menschenhorden werden verschifft, als ob es sich um Bananen handelt.

“Borders, what’s up with that? Politics, what’s up with that? Police shots, what’s up with that? Identities, what’s up with that? Your privilege, what’s up with that?“, fragt sie ihre Fans und Kritiker.

„We dem smartphones done beat em.“ Die leidige Smartphone-Debatte. Als ob Kommunikation nicht auch lebensnotwendig wäre. “Your families, what’s up with that?“ Und Kontakt zur vermissten Familie kein Grundrecht. Als ob nicht jedem Menschen ein bisschen Würde gut täte. All das vermittelt M.I.A. auf ihre eigene Weise. In einer Szene trägt Maya ein Paris Saint German Fußball-Shirt, das von Fly Emirates gesponsert wird. Das Logo hat sie durch “Fly Pirates“ ersetzt.

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