Die Stimmen aller Vertriebenen hören
„Wer Flucht und Vertreibung nicht selbst durchmachen musste, kann kaum ermessen, was diese Erfahrungen bedeuten.“ Das sagte die Bundeskanzlerin bei der Gedenkstunde für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Berlin. Vor vier Jahren hatte die Bundesregierung entschieden, den Gedenktag einzuführen – am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen.
„Es war und ist uns wichtig, an diesem Tag die Stimme der deutschen Heimatvertriebenen der Kriegs- und Nachkriegszeit und die Stimme der Menschen, die heute auf der Flucht sind, gleichermaßen zu hören“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Versöhnung, Verständigung und Verstehen
Bundeskanzlerin Merkel erinnerte an das millionenfache Leid der im Zuge des Zweiten Weltkriegs Vertriebenen, die Heimat und Angehörige verloren haben. Gleichzeitig würdigte sie die Verdienste dieser Menschen für den Wiederaufbau Deutschlands in den Nachkriegsjahren. „Versöhnung, Verständigung und Verstehen stehen im Mittelpunkt“, betonte die Kanzlerin.
Der 20. Juni ist seit 2015 der Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Mit diesem Datum knüpft die Bundesregierung an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen an und erweitert das Flüchtlingsgedenken um das Schicksal der Vertriebenen. Im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums in Berlin hat die Bundesregierung zum vierten Mal den Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung mit einer Gedenkstunde begangen.
Individuelle Erfahrungen – Kollektives Gedächtnis
Als Zeitzeuge der Vertreibungen nach 1944 sprach der emeritierte Weihbischof Gerhard Pieschel. Er wurde 1934 als tschechoslowakischer Staatsbürger mit deutscher Volkszugehörigkeit geboren und musste im Alter von 11 Jahren mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus seiner Heimat fliehen. Er machte deutlich wie wichtig es ist, die leidvollen Erfahrungen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben.
Besonders bewegend war der persönliche Fluchtbericht von Umeswaran Arunagirinathan. Der heute 40-jährige Arzt und Autor war im Alter von 12 Jahren allein von Sri Lanka nach Deutschland geflohen. Er bedankte sich für den Schutz und die Chancen, die er in Deutschland bekommen habe. Es sei ihm wichtig, sich für den Erhalt der grundlegenden Werte Deutschlands einzusetzen.
Flucht als weltweite Herausforderung
Bundeskanzlerin Merkel machte auf die weltweit steigende Zahl von Geflüchteten aufmerksam. Nie seien in der Welt durch Krisen und Konflikte so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie 2017. Insgesamt waren es Ende des Jahres 68,5 Millionen. Merkel nannte Flucht eine zentrale, globale Frage unserer Zeit.
Deutschland stehe dabei sowohl zu seiner humanitären Verantwortung als auch für den Zusammenhalt in Europa ein: „Beides gehört zusammen, denn wie man es dreht und wendet: Migration ist eine europäische Herausforderung, vielleicht im Augenblick unsere größte Herausforderung, und es geht um den Zusammenhalt dieser Europäischen Union“, so Merkel.
Dr.Umeswaran Arunagirinathan hat mit seiner Rede alle fasziniert und den ein oder anderen sogar zu Tränen gerührt! Sogar die Kanzlerin Frau Angela Merkel war sehr angetan und berührt. Tamil.de war LIVE mit dabei – Eine große Ehre für uns! #LIVE #BERLIN