Familie Krishnapillai zurück in Hamm: So konnte sie Sri Lanka endlich verlassen

Colombo/Hamm – Auf vier Wochen Urlaub im Paradies folgte eine Woche der nackten Angst vor dem Terror: Die Familie Krishnapillai aus Hamm war zwischen dem 22. März und dem 27. April in Sri Lanka. Jetzt berichtet sie, welche Odyssee nach der Anschlagsserie in Colombo für sie folgte, um nach Hamm zurück reisen zu können.

Vater Saravanabavan, Ehefrau Kamsiya und die vierjährige Tochter Shrinitha reisten Ende März nach Sri Lanka, um Verwandte zu besuchen und die Natur des Landes zu genießen. Der Urlaub war herrlich, sagt Saravanabavan.

Doch als sie am Ostersonntag auf dem Rückweg zum Flughafen in Colombo waren, erlebten sie den Schrecken des Terrors: „Um 9 Uhr waren wir in einem Bustaxi unterwegs, als wir einen riesigen Knall hörten“, sagt der Vater. Der Fahrer habe sofort gemeint, irgendwo sei etwas explodiert. Er hatte recht, denn in mehreren Kirchen explodierten Sprengsätze.

Kurz darauf fand sich die Familie in einer von der Polizei und dem Militär errichteten Straßensperre wieder. Da kein Durchkommen mehr war, fuhr der Taxifahrer die Familie die rund 400 Kilometer über Schleichwege zurück zu den Schwiegereltern. Die Rückfahrt dauerte rund acht Stunden, doch die Verwandten sagten ihnen sofort, sie sollten das Land so schnell wie möglich verlassen. Alle hatten Angst davor, was noch passieren werde.

Beim Check-in gibt es das nächste Problem

Nach zwei Tagen reiste die Familie wieder nach Colombo, um endlich nach Deutschland zurückzukehren. Nach zahlreichen Kontrollen erreichte sie den Flughafen, doch endete ihre Odyssee noch nicht: „Der Flug sollte um 21.30 Uhr starten, doch beim Check-in kam das nächste Problem“, sagt Saravanabavan.

Laut dem Flughafenmitarbeiter benötigte seine im sechsten Monat schwangere Frau ein Attest über ihre Flugtauglichkeit. „Die Schwangerschaft war im Reisebüro bekannt“, sagt der Vater. Ihnen sei aber nichts dergleichen mitgeteilt worden. Bei anderen Fluglinien werde das auch anders gehandhabt.

So musste die Familie in Colombo bleiben und sich dann um das geforderte Attest und auch um eine Verlängerung ihres Visums bemühen, das inzwischen ebenfalls abgelaufen war.

„Geruch wie in einem Schlachthaus“

Vor Ort wurde der Vater Zeuge des Terrors, als eine Bombe an einem Motorroller entschärft werden musste, oder als er eine Kirche passierte, an der zuvor eine Bombe zahlreiche Gläubige zerriss: „Dort herrschte ein Geruch wie in einem Schlachthaus“, erinnert sich der Vater.

Schließlich hatte die Familie alle Papiere zusammen, musste sich aber wegen eines Fehlers des Reisebüros neue Flüge buchen. „Da sind wir notgedrungen über Paris geflogen, da es die einzige freie Verbindung war“, sagt Saravanabavan.

Kampf um das Geld – und der Schock steckt noch in den Gliedern

Während er sich bemüht, die 3.000 Euro für die Flüge vom Reisebüro zurückzuholen, steckt seiner Frau der Schock noch in den Gliedern: „Sie möchte am liebsten gar nicht mehr nach Sri Lanka“, sagt der Ehemann. Er hoffe jedoch, dass sich die Lage in dem herrlichen Land schnell wieder beruhigt und Sicherheit herrscht.

Quelle: https://www.wa.de/hamm/familie-krishnapillai-zurueck-hamm-konnte-lanka-endlich-verlassen-12237749.html

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